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Kyanjin mit dem Aufstieg zum Tsergo Ri

Langtang / Helambu 2010

Kyanjin mit Aufstieg zum Tsergo Ri


Der letzte Tag in Kyanjin mit dem Aufstieg zum Tsergo Ri wird zum Höhepunkt der Tour in jeder Hinsicht. Für seine Höhe existieren zwei Messungen, 5033 m und 4984 m. Ich glaube einfach an die erste. Dann wäre es für mich der dritte Fünftausender nach Gokyo Ri und Chukhung Ri im Khumbu.

Wir lassen uns bereits um 04.30 Uhr wecken und eine Stunde ist Aufbruch bei klarem Sternenhimmel. Wir marschieren mit unseren Stirnlampen zunächst über 2 Kilometer auf der von gestern bekannten Strecke in Richtung Langshisa. Nach 45 Minuten ist der Fuß des Tsergo Ri erreicht. Vor uns liegt jetzt ein Aufstieg über 1200 Höhenmeter. Die ersten drei Stunden sind technisch einfach, trotzdem auf Grund der Höhe anstrengend. Wir gehen langsam, machen immer wieder Fotostopps und genießen das großartige Bergpanorama. Jenseits der 4600er Marke beginnt es jedoch haarig zu werden. Ein erster, teilweise von Schnee und Eis bedeckter Geröllstreifen wird zum schwierigen Hindernis. Hinzu kommt, dass die Steine oder besser Felsbrocken oftmals spiegelglatt sind. Jeder Schritt verlangt volle

Konzentration. Dann folgt ein einfaches Stück, doch das letzte Ende zum Gipfel besteht wiederum aus riesigen, eisglatten Felsbrocken. Ich kämpfe mich langsam nach oben, mein Guide hilft mir immer wieder dabei. Auch für ihn scheint der Tsergo Ri Neuland zu sein.

Nach einem Sturz rückwärts auf einen Felsbrocken und leichter Rückenprellung erstmal Pause und Neuorientierung. Ich schlage einen Umweg nach links vor, dann kommen wir raus aus den Geröllmassen und auf dieser freilich längeren Strecke erreichen wir endlich um 12 Uhr, nach 6,5 Stunden den Gipfel. Wir fallen uns in die Arme, ich bin glücklich es geschafft zu haben. Das war ein hartes Stück Arbeit, nicht vergleichbar mit meinen bisherigen Fünftausendern. Der Ausblick bei strahlendem Sonnenschein und 10° C entschädigt für alle Mühen. Wir blicken auf unzählige Gipfel wie Ganchenpo, Kibgyu Ri, Langtang Lirung, Naya Kang, Kinshung und Shisha Pangma. Nach 80 Minuten wird es Zeit zum Abstieg. Vor uns liegt noch ein langer Weg. Wir wählen eine andere, allerdings weitaus längere Variante nach Südosten. Die erste Stunde bis auf 4600 m verläuft einfach, dann geht es steil abwärts auf glitschigem Boden. Jeder Schritt verlangt erneut vollste Konzentration. Tief unter uns rauscht der Langtang Khola. Endlich treffen wir auf einen schmalen Höhenweg. Jetzt wird es einfach, doch noch liegt eine endlos lange Strecke vor uns. Dann ein letzter Geröllgürtel im Dunkeln und ziemlich kaputt erreichen wir nach 13 Stunden unsere Lodge.

Es war ein denkwürdiger, harter, alle Reserven fordernder, aber trotzdem großartiger Tag den ich wohl nicht so bald vergessen werde.


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