Samagaon mit Birendra - See und Pungyen Gompa
Samagaon
Samagaon (3500m) – Birendra-See (3600m) – Samagaon (3500m), ca. 5km
Die beiden Tage in Samagaon sollen der Akklimatisierung und Erkundung der sehenswerten Umgebung dienen.
Heute klingelt der Wecker erst 7.15 Uhr. Das Frühstück, bestehend aus Tibet Bread und Omelett ist sehr gut. Leider gibt es in dieser Lodge, die erst seit kurzem existiert, nur Wasser aus Kanistern. Waschen ist praktisch unmöglich.
Wir brechen um 08.30 Uhr zum Birendra-See, einen malerischen Bergsee auf 3600m Höhe auf. Der Weg führt zunächst vorbei an zahlreichen Lodges nach Norden. Am Ende von Samagaon biegen wir nach links ab. Nach einer Stunde leichter Wanderung mit leichten Anstiegen ist der schöne, von Bergen umgebene See bei Sonnenschein erreicht. Die Tour bietet wiederum gute Ausblicke zum Manaslu. Wir genießen die Stille, die Schönheit der Berge, bauen auch eine Chörte und halten uns eine Stunde an diesem von Trekkern wenig frequentiertem Ort auf. Die einzigen Lebewesen außer uns sind ein paar Yaks.
Auf dem Rückweg besuchen wir mit der Sama Gompa ein altes Kloster im Norden von Samagaon. Im Innern ist ein Restaurator bei der Arbeit. Ich lerne auch den Lama, einen freundlichen alten Mann, kennen.
Nach dem Dinner im Gästehaus und ein wenig Relaxing mache ich einen einstündigen Rundgang durch den vorwiegend von Tibetern bewohnten Ort. Deren Armut ist schockierend, ebenso der Schmutz, indem sie wohnen. Mit Sicherheit ist das Ganze einerseits traurig, doch andererseits kann man gegen Dreck und Unsauberkeit trotz großer Wasserprobleme etwas tun.
Nach dem Dinner mit Daal Bhat trinke ich mit meinem Guide Shankar noch ein Bier und gehe 20 Uhr schlafen.
Samagaon (3500m) – Pungyen Gompa (4060m) – Samagaon (3500m), ca. 12km
Nach einer sehr gut geschlafenen Nacht und wieder reichlichem Frühstück, das ist für mich immer ganz besonders wichtig, starten wir wie geplant um 7.30 Uhr und wandern zunächst ein Stück zurück in Richtung Syala. Nach dem Abzweig führt die Route durch Waldgebiet stetig aufwärts. Bald beginnt jedoch ein besonders schwieriger Abschnitt entlang des Numla Khola über Felsbrocken relativ steil nach oben. Die Steine sind feucht und glitschig. Nach einer halben Stunde wird der Weg etwas besser. Wir steigen nach oben bis auf 3900m in wilder Felslandschaft bei wiederum Sonnenschein, erreichen bald ein riesiges Plateau, das bis hin zur Gompa führt. Der jetzt einfache Weg zieht sich lang hin. 11 Uhr stehen wir vor der Gompa auf mehr als 4000m Höhe. Das frühere Kloster wurde in den 50iger Jahren, ein Jahr nach dem ersten erfolglosen Versuch der Japaner, den Manaslu zu besteigen, von einer Lawine zerstört. Annähernd 20 Einheimische, meist Nonnen, kamen dabei ums Leben. Die Bewohner glaubten, dass dies der Zorn der Götter für die Ruhestörung am Berg war.
Heute wohnt hier niemand mehr. Völlig allein – kein menschliches Wesen kreuzte bisher unseren Weg – machen wir bei Picknick mit Tibet Bread, gekochten Eiern und Apfeltee eine ausgiebige Pause, genießen dabei die schöne Bergkulisse mit Himal Chuli West (7540m), Himal Chuli (7893m), Manaslu Nord (7157m) und dem leider von Wolken verdeckten Manaslu (8163m). Die Mittagstemperatur liegt bei 20° C.
Wir gehen im Anschluss noch ein paar Hundert Meter weiter bis auf zirka 4120m.
Auf dem Rückweg kommen uns weitere Wanderer entgegen. Sie müssen jedoch auf die schönen Ausblicke verzichten, es zieht sich immer mehr zu. Bis auf den schwierigen Geröllabschnitt kommen wir gut voran und erreichen um 15.10 Uhr unsere Lodge.
Eine großartige Tour ist damit zu Ende gegangen. Bei trübem Wetter wird es jetzt empfindlich kalt.
Ich mache am Nachmittag ein wenig Zeugdienst, trinke Apfeltee, eine Spezialität dieser Region und schreibe die Tageschronik.
Am Abend, nach dem Dinner, beginnt es sehr stark zu regnen. Wieder melden sich Zweifel für eine erfolgreiche Überquerung des Larkya La.
Um 19.30 Uhr gehe ich schlafen.