Von Dharamshala über den Larkya La bis Bhimtang
Von Dharamshala
über den Larkya La
bis Bhimtang
Dharamshala (4470m) – Larkya La (5106m) – Bhimtang ((3700m), zirka 16km
Aufregung auf den Tag und Kälte trugen dazu bei, dass ich nur wenig geschlafen habe. Am Morgen zeigt das Thermometer im Zelt -2° C an. Mir ist klar, dass die bevorstehende Etappe alle Kräfte fordern wird, zumal wir Informationen über viel Schnee bekommen haben. Nepalesen, die den Pass von Westen her überquert hatten, sprachen davon, dass besonders der zweite Teil nach Bhimtang aufgrund des Schnees nicht ungefährlich sei.
Mein Wecker klingelt um 3 Uhr. Ich packe alles zusammen und krieche 3.40 Uhr aus dem Zelt. Zum Frühstück bei Tibet Bread und Omelett geht es hektisch zu. Alle sind aufgeregt und wollen schnellstens starten.
Wir brechen um 4.45 Uhr bei noch völliger Dunkelheit auf, gehen langsam und ruhig am rechten Rand der Moräne. Der Morgen empfängt uns wieder mit Sonnenschein. Ab einer Höhe von 4800m liegt tiefer Schnee. Aufgrund der Glätte des von der Sonne erwärmten Schnees wird das Gehen schwierig. Ich bringe meine Schuhkrallen an und sie leisten zumindest am Anfang gute Dienste. Wir kommen auf den Moränen des Larke-Gletschers recht gut voran, auch wenn sich die Wegstrecke lang hinzieht. Der Anstieg ist moderat, erst auf dem letzten Teil wird es ein wenig steiler. Um 9.45 Uhr ist der Larkya La erreicht. Wir umarmen uns und machen die obligatorischen Gipfelfotos. Mit uns steht eine große Gruppe Italiener hier oben. Das Wetter ist traumhaft schön und ich bin glücklich, mit 64 Jahren das Ganze bisher so gut gemeistert zu haben.
Wenige Meter vom Gipfel entfernt steht eine alte Schutzhütte, deren Dach wohl längst dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen ist.
Eine halbe Stunde bleiben wir oben und wandern weiter zum etwas tiefer gelegenen westlichen Gipfel.
Der Abstieg danach wird mehr als schwierig. Aufgrund der Temperatur um den Gefrierpunkt ist es spiegelglatt. Meine Schuhkrallen sind auf dem vereisten Weg jetzt völlig nutzlos. Nach zahlreichen Stürzen und gelegentlichem Rutschen auf dem Allerwertesten erreichen wir endlich die schneefreie Zone. Gut drei Stunden benötigen wir für diese 300m nach unten und haben viel Zeit verloren.
Der endlich schneefreie, zeitweise recht steile Abstieg von noch einmal 400m führt über einen Grat auf viel Geröll. Wir erreichen den Rand es Sapudanda-Gletschers.
Jetzt am Nachmittag hat sich die Sonne endgültig verabschiedet und es wird trüb.
Der weitere Weg bis Bhimtang ist einfach aber endlos lang. Ich bin am Ende meiner Kräfte und selbst mein Guide hat zu kämpfen. In der letzten Stunde fallen ein paar Regentropfen.
17.30 Uhr sind wir endlich in unserer Lodge in Bhimtang auf 3700m Höhe angekommen. Ein denkwürdiger Tag ist damit zu Ende gegangen.
Nach Dinner und Schreiben der Tageschronik liege ich um 20.45 Uhr auf meiner Pritsche.